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Ein Bevölkerungsrat bezeichnet eine gesprächsorientierte Form der Partizipation, die auf dem Austausch von Meinungen beruht. Die Mitglieder werden zufällig aus der Bevölkerung ausgewählt, um eine möglichst repräsentative Stichprobe zu gewährleisten. Dies soll sicherstellen, dass Menschen aus verschiedenen sozialen, wirtschaftlichen und politischen Hintergründen vertreten sind. Es ist ein vielversprechendes Format, um innerhalb der Bevölkerung einen gehalt- und respektvollen Diskurs über ein kontroverses oder politisch festgefahrenes Thema zu führen.
Ein Bevölkerungsrat kann zeigen, was ein informierter Querschnitt der Bevölkerung über ein konkretes Thema und mögliche Lösungsvorschläge denkt. Am Ende des Prozesses erarbeiten die Mitglieder des Bevölkerungsrat ein Abschlussdokument, in dem sie die wichtigsten Argumente, Erkenntnisse und Empfehlungen zu dem Thema zusammenfassen. Das Dokument kann als Beitrag zu einer öffentlichen Debatte oder als Entscheidungsgrundlage für die politischen Verantwortlichen dienen.
Über 40% der Befragten möchten das Thema der steigenden Gesundheitskosten im Bevölkerungsrat thematisieren – noch vor Energieversorgung, Neutralitätspolitik, Finanzierung der Altersvorsorge und Europapolitik.
Das Thema des Bevölkerungsrats 2025 wurde von der Schweizer Wohnbevölkerung festgelegt. Im April 2024 wurden 22’000 Personen aus der ganzen Schweiz brieflich eingeladen, am Bevölkerungsrat 2025 teilzunehmen. Bei der Einladung der potenziellen Mitglieder des Bevölkerungsrats 2025 hatte jede eingeladene Person die Möglichkeit, eines der fünf oben erwähnten Themen auszuwählen.
Beim Bevölkerungsrat kommen 100 zufällig ausgeloste Personen zusammen. Die Veranstaltungen werden professionell vorbereitet und moderiert. Dabei wird viel Wert auf eine angenehme und respektvolle Atmosphäre gelegt. Vor Beginn des Bevölkerungsrats müssen die Teilnehmenden nichts vorbereiten und erhalten vor Ort und mit der Zeit alle notwendigen Informationen.
Wer moderiert die Veranstaltungen?
Während der Treffen hören sich die Mitglieder des Bevölkerungsrats Fachpersonen an, stellen Fragen, teilen ihre eigenen Meinungen mit und tauschen sich untereinander aus. Ziel eines Bevölkerungsrats ist es, ein wichtiges Thema aus möglichst allen Perspektiven zu diskutieren, um tragfähige Lösungen zu erarbeiten. Am Ende bereiten sie die gewonnenen Erkenntnisse und Vorschläge für die Politik und die Öffentlichkeit auf.
Der Bevölkerungsrat trifft sich von Herbst 2024 bis Frühling 2025 an den Wochenenden vom
Hinzu kommen einzelne Online-Sitzungen an Dienstagabenden (26. November 2024, 7. Januar 2025, 21. Januar 2025 & 11. März 2025).
22’000 in der Schweiz wohnhafte Personen, die älter als 16 Jahre sind, wurden zufällig aus dem Stichprobenregister des Bundesamtes für Statistik gezogen. Diese Personen erhielten im April 2024 eine einmalige, personalisierte Einladung, beim Bevölkerungsrat mitzumachen. Aus allen Rückmeldungen wurden in einem zweiten Schritt am 25. Juni 2024 100 Personen ausgelost, die am Bevölkerungsrat teilnehmen.
Damit unterschiedliche Sichtweisen ausgewogen einfliessen können, ist es notwendig, die Breite der Gesellschaft im Bevölkerungsrat abzubilden. Dies soll durch eine Zufallsauswahl erreicht werden. So können auch Menschen angesprochen werden, die sonst nicht politisch aktiv sind, nicht an Beteiligungsverfahren teilnehmen oder sich noch nie vertieft mit dem Thema des Bevölkerungsrats auseinandergesetzt haben.
Die Mitglieder erhalten bis zu 800 CHF für ihre Teilnahme. Zudem werden Spesen aller Beteiligten (Anreise, Verpflegung und Aufenthalt) übernommen. Zur Validierung erhalten alle Teilnehmenden ein Zertifikat nach Abschluss des Bevölkerungsrats.
Die Universität Zürich und die Universität Genf bündeln über das Zentrum für Demokratie Aarau (ZDA) ihre Kräfte, um die Durchführung des Bevölkerungsrats 2025 zu koordinieren und die wissenschaftliche Begleitung sicherzustellen. Die beiden Initiatoren des Projekts sind Prof. Dr. Daniel Kübler (UZH) und Prof. Dr. Nenad Stojanović (UNIGE). Der Bevölkerungsrat wird von Vertreterinnen und Vertreter aus der nationalen Politik, der Zivilgesellschaft und der Wissenschaft eng begleitet.
Im Fokus des Interesses steht die Frage, inwiefern sich Bevölkerungsräte dazu eignen, wichtige gesellschaftliche Debatten auszutragen und der zunehmenden Verhärtung von politischen Positionen entgegenzuwirken. Das Projekt soll einen Dialog über Sprachgrenzen hinweg ermöglichen und den Zusammenhalt der Bevölkerung stärken.
Die Durchführung eines Bevölkerungsrats im Rahmen dieses Forschungsprojekts orientiert sich an wissenschaftlichen Standards und Best Practices. Es wird keine inhaltliche oder politische Agenda verfolgt. Es geht darum das Format eines Bevölkerungsrat in der Schweiz wissenschaftlich zu untersuchen. Konkret wird untersucht, inwiefern und unter welchen Bedingungen es gelingt, innerhalb eines Bevölkerungsrates ein Thema aus allen in der Bevölkerung vorhandenen Perspektiven zu diskutieren. Darüber hinaus interessiert die Frage, inwiefern ein Abschlussdokument zur Depolarisierung in der Gesellschaft beitragen und die Qualität der öffentlichen Debatte verbessern kann.
Das gesamte Projektbudget beträgt 1.5 Millionen Franken und erstreckt sich über 4 Jahre (2022-2026). Mit dem Budget ist sowohl die Organisation und Durchführung des Bevölkerungsrats gedeckt als auch eine Postdoktoranden- und eine Doktorandenstelle an der Universität Zürich. Die finanziellen Mittel stammen grösstenteils aus dem BRIDGE Discovery Projekt, finanziert durch den Schweizerischen Nationalfonds und Innosuisse. Darüber hinaus fördert die Stiftung Mercator Schweiz das Projekt.
Die Pnyx war eine Felsformation im antiken Athen, die als Versammlungsort für politische Versammlungen diente. Sie liegt etwa 1,4 Kilometer südwestlich der Akropolis und bot Platz für Tausende von Bürger.